Die Weinkellerei Avio verwaltet ein großes Gebiet zwischen der Gemeinde Avio in der Provinz Trient und der Gemeinde Rivoli Veronese in der Provinz Verona. Sie erstreckt sich entlang des Flusses Etsch und umfasst ein "Terra dei Forti" (Land der Festungen) genanntes Gebiet, das von der Burg Castello di Sabbionara d'Avio im Norden bis zu den acht Festungen von Rivoli im Süden reicht und seitlich vom Berg Monte Baldo und der Hochebene der Lessinia begrenzt wird.
Das Etschtal, ein "Grenzland", hat eine komplexe und von starker Wechselhaftigkeit gezeichnete Geschichte.
Die heutige Beschaffenheit, bedingt sowohl durch die Tätigkeit der großen Gletscher des Pleistozäns mit den folglichen Moränenablagerungen, als auch durch die Folge der Flusserosion und der, die von den seitlichen Erhebungen bewirkt wurde mit der Anhäufung von ton- und kalkhaltigem Material, macht sie für den Weinanbau besonders geeignet.
Diese natürliche Konfiguration hat im Verlauf der Zeit, dank der Schifffahrt auf dem Fluss Etsch bis zum 19. Jahrhundert, auf bedeutende Weise zur Kommunikation zwischen den Alpenseiten und des in der Römerzeit entstandenen Handelsweges Via Claudia Augusta beigetragen, welcher die Po-Ebene und die Adria mit Tirol und Deutschland vereinte.
Diese römische Straße ist auch heute noch begeh- und befahrbar und schenkt Ausblicke auf die umliegenden Landschaften.
Die ersten Zeugnisse des Menschen stammen aus der Mittelsteinzeit. In Riparo Soman, zwischen Dolcè und Ceraino gelegen, wurde in der Tat die Bestattung einer Frau vor 14000 Jahren entdeckt.
Die Jungsteinzeit wird von der Burg Rivoli bezeugt, in der Spuren einer Ansiedlung aus dem V. Jahrtausend v. Chr. gefunden wurden.
Erste Meldungen über den Weinanbau erscheinen in der Römerzeit (Cato der Ältere, 234-149 v. Chr.), die den von der gleichnamigen Bevölkerung hergestellten "rätischen" Wein preisen. Andere Quellen* geben als Anbaugebiete die Hänge des rätischen Gebiets an bzw. die venetisch-Trentiner Voralpen und einen Teil der Voralpen auf der Seite von Brescia.
Im I. Jahrhundert n. Chr. berichtet auch Plinius der Ältere in der Naturalis historia über wilde Weinstöcke, die nördlich von Verona angebaut werden, indem er von ein "einer Enantio genannten Rebe" schreibt, der gleichen, die in der heutigen Zeit durch den D.O.C. "Terradeiforti - Valdadige" gewürdigt wird.
Aus der Römerzeit stammt auch die große Villa di Servasa in Brentino, die zwischen dem I. und VI. Jahrhundert n. Chr. in Funktion war. Man nimmt an, dass dieses Gebäude nicht nur ein Ort für den Pferdewechsel und den Postdienst war, sondern auch als Rasthaus für Reisende auf der Via Romana benutzt wurde.
Im Mittelalter wurde das Tal anfangs vom langobardischen Herzog und vom Grafen von Trient beherrscht. Vom XIII. bis XV. Jahrhundert war es Lehnsgut der Adelsfamilie der Castelbarco, deren greifbarste Spur die Burg ist, die sich in Sabbionara erhebt, aber es war auch Streitobjekt zwischen dem Fürstbischof von Trient und dem Bischof von Verona, die das Fundament ihrer Macht zwischen dem VIII. und X. Jahrhundert in der Pieve (mittelalterliche Pfarrkirche) von Avio legten.
Die Bevölkerung war verpflichtet, die Zehnten an die Pieven zu zahlen und Dienste an der Burg zu leisten. Im XV. Jahrhundert jedoch begann mit der venezianischen Hoheit und den Statuten der Vikariate, die große Wende in der Landwirtschaft, deren wahrscheinliche Folge nach den ersten Urbarmachungen des Gebiets die Zunahme der Anbauten, vor allem des Weinanbaus war.
1425 wird über eine Taverne berichtet, die in den Häusern des unteren Mama d'Avio eröffnet wurde und mit Messeinheiten zum Verkauf von Wein und Trauben ausgestattet war und sich mit Schadenersatz seitens derer beschäftigte, die auf fremden Geländen oder Weinbergen aufgefunden wurden.
1786 wird Avio dem österreichischen Kaiserreich angeschlossen und löst somit die Streitigkeiten über die Aufsicht über die Pieven zugunsten des Fürstbischofs von Trient. Ab diesem Moment war das Gebiet getrennt und nahm "unterschiedliche" Wege, woraufhin Borghetto sull'Adige bis 1918 als Grenze zum Königreich Italien festgelegt wurde.
Auf der Veroneser Seite des Tals liegen die Gemeinden Brentino-Belluno, Dolcè und Rivoli Veronese.
Über die Provinzstraße 11 gelangt man zum Ort Brentino, der in der venezianischen Epoche zusammen mit den heutigen Ortsteilen Rivalta und Preabocco Sitz eines anderen Vikariats war.
Preabocco ist ein charakteristisches mittelalterliches Dorf, das von engen Sträßchen, geschlossenen Gehöften und Häusern aus Stein gekennzeichnet ist. Der größte Teil der Wohnungen geht auf das XV. - XVI. Jahrhundert zurück. Nennenswert ist das nördlichste Gebäude, das als "Palazzo" bekannt ist, und wo man die Reste von gemalten Dekorationen bewundern kann. Im kleinen Stadtkern findet man das romanische Kirchlein Santa Maria delle Grazie aus dem XII. Jahrhundert.
Der Ort wird vom Sanktuarium Madonna della Corona und der Ruine der Burg Castello della Corvara überragt.
Das Sanktuarium wurde in 774 m Höhe auf einem Felsausläufer erbaut und kann dank eines steilen Weges erreicht werden, der sich entlang des Wildbaches Vajo dell'Orsa hinaufschlängelt.
Die erste Kirche wurde im Jahr 1530 eingeweiht, nach dem Besuch des Bischofs Giberti. 1625 wurde sie zum Sanktuarium geweiht und 1680 von den Malteserrittern neu erbaut.
Das Castello della Corvara war Teil des Lehnsgutes der Castelbarco und ging dann auf die Veroneser und die Venezianer über; von dort aus konnte die Durchfahrt von Waren und Reisenden kontrolliert werden. Die Burg wird in einem Dokument des XIV. Jahrhunderts erwähnt und in der Zeit vom XVI. bis XVIII. Jahrhundert wurde sie mehrmals umgebaut. Eine in der Stadtbibliothek von Verona aufbewahrte Zeichnung zeigt sie mit einem Turm, den Mauerwerken, den Toren und einem Anlegeplatz für den Floßverkehr. Bis zum XVIII. Jahrhundert war sie auf dem Höhepunkt ihrer Funktionen, die sie mit der Beendigung der Schifffahrt auf der Etsch, ihrem Verbindungsweg, und dem Zerfall der Serenissima im Jahr 1797 verlor.
Auf dem anderen Flussufer, in der Gemeinde Dolcè, lohnt es sich in Volargne der Villa Bel Bene einen Besuch abzustatten. Das zwischen dem XV. und XVI. Jahrhundert erbaute Gebäude ist ein wertvolles Beispiel der Wohnarchitektur der venetischen Renaissance. Fresken aus dem XVI. Jahrhundert schmücken die Loggia, die Treppe, den zentralen Salon und einige Zimmer.
Was die Landschaft betrifft, so ist die Klause von Ceraino besonders interessant. Sie zeichnet die Grenze zwischen dem Valpolicella-Gebiet und dem Etschtal. In diesem Abschnitt bildet der Fluss eine spektakuläre Schlucht.
Am Ende der Klause, im Ortsteil Gaium, befindet sich die kleine Kirche San Michele. Sie stammt aus dem Mittelalter, wurde 1562 neu erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert.
Neben der Kirche befindet sich die Festung Ceraino, die Teil eines von Österreichern und Italienern geschaffenen Verteidigungssystems von 8 kleinen Festungen ist. Noch spektakulärer ist die Festung Rivoli auf deren Berg sich bereits um 1100 eine Befestigung befand; heute ist sie ein Museum über den Ersten Weltkrieg.
Der Ort Rivoli Veronese besaß aufgrund seiner strategischen Lage seit jeher große Bedeutung. Davon zeugen die Verteidigungsburgen, die bereits ab dem VII. Jahrhundert zum Schutz vor den Franken, dann im 13. Jahrhundert vor Friedrich I. Barbarossa und ab 1526 vor den Lanzichenecchi erbaut wurden.
Diese Gegend ist vor allem durch die Schlacht bei Rivoli im Jahr 1797 bekannt, als die französische Armee im Italienfeldzug unter Napoleon auf das österreichische Heer traf. Um den Sieg zu feiern, ließ Napoleon ein imposantes Denkmal errichten, das aus einer 20 m hohen Säule bestand. 1814 wurde es von den Österreichern abgerissen. In der Ebene von Canale befindet sich heute ein Mausoleum, in dessen Nähe die Gebeine der gefallenen Soldaten ruhen. In der Stadtmitte von Rivoli steht das Museum über Napoleon und dem Risorgimento, das eine wertvolle Waffensammlung, Uniforme und Dokumente aus der Epoche aufbewahrt. Im Jahr 1848 besiegten einige Divisionen des piemontesischen Heeres die österreichischen Truppen unter Marschall Radetzky.
Auf den Hügel des moränischen Amphitheaters kann man noch die Zeichen der Schützengraben erblicken, die von den Italienern während des Ersten Weltkrieges geschaffen wurden.
Das gesamte Tal wird von Radwanderwegen durchquert für alle, die es lieben, über ein sanftes Auf und Ab entlang des Flusses durch Dörfer und Weinberge zu fahren.
Die heute zahlreichen Weinbaugebiete verlaufen entlang des Flusses Etsch, liegen an den Hängen des Monte Baldo und auf den milden Moränenhügeln des Gardagebiets. Das mäßig kontinentale und dank der mildernden Wirkung des Gardasees in ausgeprägter Weise mediterrane Klima des Lagarina-Tals, fördern die Traubenqualität unserer weinanbauenden Genossenschaftsmitglieder, die sie jedes Jahr mit großer Leidenschaft an unsere beiden Weinkellereien liefern.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Castello di Sabbionara d'Avio (Burg)
• Vikarhaus in Avio
• Fernradweg Via Claudia Augusta
• Kirche S. Maria Assunta in Avio
• Pieve di Avio (Pfarrkirche)
• Busa de Preeri (Grotte)
• Tenuta di San Leonardo (Weingut)
• Borgo di Preabocco (mittelalterliches Dorf)
• Villa Servasa in Brentino
• Santuario di Madonna della Corona (Wallfahrtsort)
• Botanischer Garten Monte Baldo
• Sternwerte Monte Baldo
• Villa Del Bene in Volargne
• Straßensperre Chiusa Veneta (Befestigungsanlage), die Befestigungen von Rivoli (mit Walter Rama Museum), Ceraino, S. Marco, Monte, Cimo
• Grande, Naole, Masua und Batteria Alta.
• Denkmal der Schlacht bei Rivoli
• Napoleonisches Museum in Rivoli Veronese
• Kleine Kirche San Michele in Gaium, Ortsteil von Rivoli Veronese
• Church of San Michele in Gaium di Rivoli Veronese